Als bekennender Optimist möchte ich heute für euch und auch für mich selbst, praktische, umsetzbare Schritte darlegen, wie wir uns als Musiker und Kreative DENNOCH durch diese Turbulenzen manövrieren können und auch in diesen schweren Zeiten als Gewinner – wie auch immer das jeder für sich definieren möchte – hervorgehen werden.
Was genau bedeutet es nun wirklich für uns Musiker, wenn es eine Rezession gibt? Den meisten wird wahrscheinlich schon aufgefallen sein, dass die Preise bei so ziemlich allem, extrem ansteigen bzw. schon angestiegen sind.
Das hat irgendwann zur Folge, dass diverse Unternehmen abhausen müssen oder schlichtweg nicht mehr so viel Geschäft machen können wie vorher, also weniger Kunden bedienen können.
Auch Private, von denen natürlich der Umsatz von vielen Unternehmen abhängt, treffen die Einschränkungen stark.
Als Freelancer, betreffen zum Beispiel mich diese ganzen Sachen natürlich doppelt hart. Egal ob ich für jemand privaten einen persönlichen Song schreibe oder für Unternehmen einen Jingle produziere. Von beiden Szenarien, wird es in Zukunft nicht mehr so viel Auswahl geben. Der Pool an Aufträgen schrumpft.
Man muss schlichtweg versuchen der Beste oder zumindest einer der besten zu sein, in dem was man tut bzw. anbietet.
Das heißt üben, üben, üben. Vermarktung so viel wie nur geht. Netzwerk aufbauen und so viele Leute kennenlernen als möglich.
Nicht nur für mich und andere als Freelancer. Wen werden die Clubs und Bars nehmen für die Abendunterhaltung?
Die Bands und Künstler die am besten performen, die meisten Leute anziehen. Alle anderen werden leer ausgehen. Und wer jetzt sagt, das war ja eh immer so. Naja, es hat schon immer Locations gegeben, wo man als neuer Act ohne Following da und dort mal einen kleinen Slot bekommen hat.
Meiner Meinung nach sind diese Zeiten aber vorbei. Zumindest für die nächsten Jahre. Es ist schlichtweg keine Zeit und schon gar kein Geld da, um irgendwelche wohltätigen Dienste für schlechte Bands und Musiker zu leisten, die niemand hören will.
Klingt sehr hart, aber ist die Realität und man kann ja wie gesagt etwas dagegen tun. Der beste sein.
Gary Vaynerchuk hat mal gesagt: wer sein Unternehmen heutzutage noch immer nicht wie ein Medien-Unternehmen führt, wird es sehr schwer haben, wenn es nicht sogar scheitern wird. Und wenn Gary V das sagt, sollte man das wirklich ernst nehmen.
Was Gary V damit meint, ist natürlich gerade fürs Online-Marketing relevant. Man kann es schlichtweg nicht mehr bestreiten. Das Leben spielt sich zunehmend mehr in der digitalen Welt ab. Daran wird auch die Rezession nichts ändern, davon bin ich überzeugt. Gerade die jüngere Generation „lebt“ quasi auf TikTok, Snapchat und co. Und das sind die Kunden von Morgen.
Was heißt das nun konkret für uns Musiker? Jetzt ist die Zeit aufs Online-Marketing zu beharren und es ernster zu nehmen als je zuvor. Egal ob klassisch Social Media auf Instagram, Blog, YouTube, Spotify Playlisting, was auch immer. In irgendeiner Form muss man sich einen Ruf, eine Community und ein Netzwerk aufbauen. Das geht nur online. Auf jeden Fall so „leicht“ – in Anführungsstrichen, es ist natürlich richtig viel Arbeit – wird es nur noch online möglich sein.
Ich bin grundsätzlich großer Freund davon ins Business – das ist auch Musik – zu re-investieren was geht. Das hab ich auch im letzten Beitrag deutlich gemacht.
Während einer Rezession sollte man durchaus öfter seinen Umgang mit Geld evaluieren und überdenken. Es sollte nicht limitlos locker sitzen. Man weiß nie was passiert. Auf einmal zieht die Inflation vielleicht nochmal um 10-20 Prozent an, das muss man erstmal auffangen können finanziell.
Dementsprechend ist es umso wichtiger einen Puffer anzusparen und diesen nicht anzurühren, egal was passiert, außer man braucht ihn wirklich für einen Notfall. Die lebensnotwendigen Dinge wie Nahrung, ein Dach über dem Kopf und grundlegende Kleidung braucht man natürlich, alles darüber hinaus ist super, man sollte nur gerade in solchen Zeiten wie aktuell, jeden weiteren Kauf überdenken und abwiegen, ob er wirklich nötig ist.
Zusätzlich gilt natürlich auch, Einkommen so weit es geht maximieren. Dort wo es Geld zu holen gibt, als Musiker, als Kreativer, auf jeden Fall nachsetzen und dafür sorgen, dass man diesen Job auch bekommt. Wenn nötig wird es für den ein oder anderen auch notwendig sein einen Zweitjob anzunehmen. Das tut weh, ist klar, aber es sollte nur vorübergehend sein. Wer seine Hausaufgaben macht und im Business die richtigen Entscheidungen trifft, wird voran kommen und der Zweit- oder Drittjob wird zwangsläufig obsolet werden.
Das bringt mich auch zum nächsten Punkt. Jeder der mich kennt weiß, dass mir Work-Life Balance, persönliches Wohlbefinden, Familienzeit, usw. sehr wichtig sind.
Nichtsdestotrotz wird man in diesen schwierigen Zeiten wahrscheinlich nicht darum herumkommen, teilweise Mehrarbeit zu verrichten. Wie im letzten Punkt angesprochen, vielleicht durch einen weiteren Job, oder Überstunden oder zusätzliche Aufträge in dem Musikbusiness, das man schon am Laufen hat.
Ich kann mich nur wiederholen, durchbeißen, es werden auch wieder bessere Zeiten kommen. Und wer jetzt durch eine strukturierte sowie disziplinierte Arbeitsweise auffällt, wird sich für alles was die Zukunft bringt, eine solide bis sehr gute Basis bauen. Und nur auf einem soliden Fundament lässt sich ertragreich bauen.
In Zeiten, wo zahlende Kundschaft rar gesät ist, muss man diese ehren und besonders kompetent betreuen.
Und mit Kundschaft, meine ich nicht nur wie bei mir auf Dienstleistungsbasis. Auch die Fans die zu den Konzerten kommen, Merch kaufen und die Musik streamen, sind Kunden. Und wenn diese schon immer einen Behind-The-Scenes Einblick haben wollten, dann macht bitte diese Insta-Story oder das YouTube Video oder was auch immer.
Wenn sie gerne ein Cover möchten von dem und dem Lied, macht das, zuerst in Kurzform für TikTok und dann ordentlich aufnehmen, Lizenz kaufen, rauf auf Spotify damit!
Wenn ihr in der tollen Position seid, dass überhaupt Rückmeldung und Wünsche bzw. Anliegen kommen von den Fans eurer Musik, dann ist es eure größte Verpflichtung diesen Anliegen nachzugehen und die Wünsche zu erfüllen. Ansonsten werdet ihr es verdammt schwer haben.
Und das gleiche auf Dienstleistungsbasis. Geht die Extra-Meter, liefert über den Auftrag hinaus, Zusatztakes aufnehmen, doch noch die manuelle Automation reinzeichnen beim Mixen anstatt auf ein automatisches Tool zurückzugreifen, den Sound selbst aufnehmen anstatt ein random Sample reinzuziehen.
Diese Extra-Meter werden vom Kunden stark honoriert und der Effekt davon wirkt dann definitiv auch in besseren Zeiten noch nach, versprochen.
In Zeiten wie diesen, könnte man meinen, es gibt ein Limit, wie „weit man es bringen kann“. Alles scheint so schwierig, es ist leicht pessimistisch zu werden.
Ich kann euch versichern, es gibt keinen „richtigen“ Zeitpunkt. Den gibt es nie. Die Leute, die es zu was bringen – wie auch immer man das für sich selbst definiert – unterscheiden sich von denen, die es nicht packen, indem sie alle oder zumindest die meisten Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, beim Schopf packen.
Harte Arbeit, Disziplin und eine strukturierte Arbeitsweise mit Plan, mit Ziel wird IMMER belohnt.
Wenn ihr der Meinung seid, dass eure Musik gut ist, interessant ist, dass es einen Markt dafür gibt, dann werdet ihr diesen zwangsläufig erschließen, wenn ihr hart dafür arbeitet.
Wenn ihr der Meinung seid, dass ihr besser, schneller, transparenter mixed wie die Konkurrenz, dann wird es einen Markt geben für diese Dienstleistung. Es scheitert wenn dann nur an euch und eurem Marketing.
Wenn ihr der Meinung seid, ihr seid der beste Producer der Umgebung, ihr verwendet die geilsten Sounds und eure Musik hat Wiedererkennungswert hoch 10 und es scheitert nur daran, dass ihr keine coolen, bekannten Sänger für eure Projekte bekommt, dann müsst ihr euch selbst interessanter machen um diese Sänger und Sängerinnen anzuziehen.
Aber, das alles hat nichts mit den schweren Zeiten zu tun, das sind Dinge, die gelten immer. Deshalb, nicht aufhören zu träumen!
Und wenn es darum geht, was es braucht um voran zu kommen, in der Musik, im Geschäft. Ein Tipp den ich euch geben kann, der eigentlich ganz leicht umzusetzen ist und selbstverständlich sein sollte, aber definitiv nicht ist, ist so nett als möglich zu sein. Zu euren Kunden, Partnern, Freunden, Familie, was auch immer.
Die Leute heutzutage, und gerade aktuell, sind ständig mit Negativität, Angst und Panik konfrontiert.
Seien wir doch der Gegenpart und sind so nett, menschlich, ehrlich und respektvoll zu ihnen, wie wir es uns auch für uns selbst wünschen würden.
Seien wir der Rückhalt der Leute, wo sie wissen, das ist der, da habe ich immer positive Erfahrungen. Der stresst mich nie, der erfüllt immer seine Aufträge pünktlich, der macht immer Spaß, alles ist super.
Wie viele Leute kommen mit der Zeit in einen Trott oder sind immer nur dann nett zu den Leuten, wenn es gut läuft oder wenn es jemand ist, den sie, aus welchem Grund auch immer, bevorzugen?
Nett und höflich zu allen Leuten sein, das zahlt sich aus und ist das einzige Rezept, wie man auch in schweren Zeiten, eine nachhaltige Geschäftsbeziehung aufbauen kann.
Das waren 7 Punkte, die Musikern und Kreativen helfen sollten, auch in der aktuellen Situation einen kühlen Kopf zu bewahren und zu sehen, dass es ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Alles geht vorbei, also nicht verzagen. Ich weiß es ist sehr schwierig gerade, vor allem finanziell, wenn alles so teuer wird, aber wie gesagt, positiv bleiben, nicht aufhören zu träumen und hart arbeiten. Dann sollte man im Normalfall nicht allzu viele Probleme haben.
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Ansonsten wünsch ich euch noch einen schönen Tag und bis zum nächsten Mal! – Thomas
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